Geschichtliches

Dr Andrew Tailor Still ist der Begründer und Namensgeber der Osteopathie. Er wurde 1828 im Osten der USA geboren, studierte Medizin und lernte unter anderem von den umherziehenden Bonesettern die Techniken der knöchernen Manipulation.

Er begann seine Forschungen zum „Leiden“ (Pathos) am Knochen (Osteon) und versuchte von hier aus den Körper seines Patienten zu normalisieren.

Durch lebenslanges Forschen entwickelte er die Osteopathie weiter und integrierte auch die Verbindungsgewebe zwischen Organen, Muskeln und Bändern in sein Behandlungsspektrum.

Sein Schüler John Martin Littlejohn brachte die Osteopathie nach Europa, wo er 1917 die British School of Osteopathy in London gründete.

William G. Sutherland (1873–1954) war ebenfalls Still´s Schüler und gilt als der Vater der Kranialen Osteopathie. Er setzte sich intensiv mit der Anatomie des Schädels und den daraus abzuleitenden Bewegungsmöglichkeiten auseinander und entdeckte die intracranialen Membranen die sich in Form der Rückenmarkshäute bis zum Kreuzbein fortsetzen. Er war der Meinung, dass sich der Schädel eines Patienten bewegt, unabhängig von Herz- und Atemrhythmus. Im Laufe seiner beruflichen Tätrigkeit am Patienten machte er die Erfahrung, dass sich durch seine feinsten Impulse auf die Fluida des Körpers, insbesondere auf den Liquor Bewegungseinschränkungen im parietalen System des Körpers lösen können. Sutherland  verpflichtete seinen Schüler Harold Ives Magoun (1898-1981) die kraniale Osteo-pathie auch in Europa zu lehren. Zusammen mit Viola Frymann (1921- 2016), einer führenden Kinderosteopathin und Thomas Schooley unterrichtete er in London und Paris.

Im Laufe der Zeit entstanden unterschiedliche Ansätze und Behandlungsweisen in der Osteopathie. Das biomechanische, das funktionelle und auch das biodynamische Modell seien hier kurz erwähnt.

Da ich in der Kinderosteopathie mit der biodynamischen Osteopathie in Berührung kam und ich  mich auch weiter mit dieser Art der Behandlung beschäftigen möchte, einige Sätze dazu: 

Der Begriff Biodynamik geht auf die embryologischen Arbeiten von Erich Blechschmidt zurück, in welchen er die Entdeckung machte, dass das Wachstum eines Embryos in dynamische metabolische Felder hinein geschieht.

James Jealous (geb.1943), las diese Arbeiten und kombinierte die Beobachtungen Blechschmidts mit den osteopathischen Diagnose- und Behandlungsprinzipien von Dr. Sutherland  und anderen für ihn prägenden Lehrern zu einem eigenen didaktischen Model  "The Biodynamics of Osteopathy"(“Biodynamische Osteopathie“), welches er seit 1994 weltweit unterrichtet.